Stueckwerk by Cops

Stueckwerk by Cops

Autor:Cops
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-03-15T00:00:00+00:00


5. Tag

Struller war als Erster im Büro, trat gegen die von den äquatormäßigen Temperaturen nach wie vor völlig unbeeindruckt vor sich hinbullernde Heizung und riss hastig die beiden Fenster auf. Zischend entwich die siebzig Grad heiße Luft nach draußen. Sein Blick fiel unten im Innenhof auf Jensen, der seinen Mustang einparkte. Irgendwann musste er ihm sagen, dass das, wo Jensen seinen Karren immer abstellte, der Parkplatz des Polizeipräsidenten war. Jensen winkte hoch, Struller winkte zurück. Das war ein schöner Morgen!

Dann klingelte das Telefon. Struller hob nur ab, weil im Display die Nummer 69 69 69 zu lesen war und weil er doch wissen wollte, wem die Nummer gehörte. Es meldete sich eine weibliche Person, möglicherweise auch um diese Uhrzeit schon leicht angetrunken.

»Nein, der ist noch nicht hier, müsste aber jeden Moment … Ich? Ich bin sein Chef. Aha. Soso. Impotent? Das kann sein, er ist noch nicht so lange hier. Ja, sicher … Natürlich … Ob er schwul ist? Weiß ich nicht. Ist bei uns nichts Schlimmes! … Ja … Früher? … Ja, früher war alles anders, das stimmt! Aber auch nicht besser! … Mach ich! … Genau! … Schönen Tag noch!«

Struller legte auf und hackte sofort eine neue Nummer ins Telefon: »Ja, Morgen auch. Sag mir mal einen Teilnehmer, Nummer 69 69 69, hier in Düsseldorf. Ja. Danke!«

Eine halbe Stunde später flog die Türe auf, Jensen sprang rein und winkte mit einem Zettel. »Bernd Prass, der notorische Selbstmörder, ist aufgetaucht!«

»Oh, gut«, sagte Struller und nahm die Füße vom Schreibtisch.

»Na ja, er lag zwischen Kempen und Aldekerk, das ist am Niederrhein, auf den Gleisen. Unterm Niersexpress. Also anfangs. Später lag er dahinter.«

»Oh«, sagte Struller, stand auf, ging zur Pinnwand und strich mit einem Kuli den Namen Prass von einer Liste. »Bleiben Rotbein und Burchards als Vermisste. Und weißte was, Sportsfreund, um die beiden kümmere ich mich direkt.«

»Und was soll ich machen?«

»Du fährst zum Rheinkurier und überprüfst, an was für Dingern der verschwundene Rempe aktuell gearbeitet hat. Vielleicht findest du ja eine schicke Skandalstory samt Motiv.«

»Brauch ich dafür nicht einen Durchsuchungsbeschluss?«

»Mit Beschluss kann das jeder. Zeig mal, was du kannst, lass dir was einfallen und mach hinne!«

»Is klar, Chef!«, bellte Jensen und schlug die Hacken zusammen.

Struller hatte die Türklinke schon in der Hand und drehte sich noch mal zu Jensen um.

»Ähm, Angelika Lax hat übrigens eben angerufen. Sie behauptet, du seiest impotent. Oder schwul. Sie wollte sich nicht richtig festlegen. Ich hab den Eindruck, die ist sauer, dass du sie nicht flachgelegt hast. Die Lax ist eine wichtige Zeugin, Kollege, du musst dir bei der Arbeit schon ein bisschen mehr Mühe geben!«

* * *

Die Körtingstraße ging von der Benzstraße ab. Die Benzstraße wiederum war die Parallelstraße vom Hellweg. Struller schniefte. Das war früher eine ganz heiße Gegend gewesen, der Hellweg, der Edisonplatz und seine Nebenstraßen. Da war es mächtig zur Sache gegangen, und die Einsätze wurden immer mit mindestens zwei, besser mit drei Streifenwagen abgewickelt. Heute war das längst nicht mehr so schlimm, auch wenn einige Koryphäen immer noch hier auf Flingerns Prachtmeile wohnten.



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